Du siehst, du siehst, was ich nicht seh!

Leicht deprimierend ist es schon. Doch ändern lässt es sich auch nicht. Der Versuch wird ein Leben lang scheitern. Das ist kein Pessimismus, sondern eine unveränderliche Tatsache.

Ich werde niemals mein Gesicht sehen können, so wie es ist. Ich freue mich für dich, du kannst es sehen, darüber denken was du willst, aber ich selbst werde es nie sehen können.

Der Spiegel zeigt mir nur ein Abbild von mir, es heißt nicht umsonst Spiegelbild. Auf Fotos sehe ich auch nur eine Projektion meines Selbst. Bei Spaziergängen, bei dem Blick in das klare Bächlein, den Fluss oder in eine Pfütze sehe ich auch nur eine Spiegelung meines Gesichts. Auch bei dem Blick auf meine Glasvitrine sehe ich nur eine Darstellung meines Gesichts. Alles nur Manipulation, nichts das Tatsächliche.

Heißt es nicht, niemand kennt dich so gut, wie du selbst? Wie kann ich mich aber gut kennen, wenn ich mein Gesicht nur von Abbildungen oder Projektionen kenne? Weiß ich überhaupt, wer ich bin?

Jeder Mensch benötigt eine gewisse Portion von Unabhängigkeit. Aber doch werde ich immer abhängig bleiben, niemals das sehen, was jeder andere außer mir sehen kann.

Mir bleibt nichts anderes übrig als dir zu glauben, dass mein Gesicht so aussieht, dass ich das bin. Ob das ein Trost für mich ist,

ich weiß es nicht…

Alltag im 21. Jahrhundert

Tick Tack,

In einem Jahr muss so viel geschafft werden.

Tick Tack, Tick Tack, 

Jeden Monat viel zu tun.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, 

Drei Wochen, dann muss es erledigt sein.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, 

Der Tag kommt immer näher.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack,

Noch zwei Stunden.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack,

Fünf Minuten, sonst ist es zu spät.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, 

Jede Sekunde zählt.

Tick tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack,Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack,

Deine Zeit ist abgelaufen.

Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack,

… und die Uhr tickt unentwegt weiter.

Das wundersame Wesen Mensch

Wir leben in einer Welt, in der man sich vom gegenseitigen Wegschauen kennt,

schweigend Gespräche führt,

in der Dunkelheit helle Momente hat,

in der Helligkeit dunkle Gedanken hegt,

sich durch gegenseitiges Ignorieren Respekt erweist,

kommen will, aber nicht willkommen ist,

 recht hat, aber nicht im Recht ist.

Dennoch nennen wir uns das intelligenteste Wesen auf Erden…

Willkommen in der Festung Europa

Männer und Frauen aus verschiedensten Ländern verlassen ihre Heimat. Wie können diese Asylanten es nur wagen, nicht zu wissen, ob sie ihre Angehörigen jemals lebendig wieder sehen werden? Sind diese Kriminellen noch ganz bei Trost, mit mindestens hundert Weiteren auf Booten das Meer zu überqueren? Manche von ihnen maßen sich auch noch an, diese Überfahrt zu überleben. Eine Bootsfahrt reicht denen scheinbar noch nicht. Die wollen dann auch mit den anderen Überlebenden noch in einen LKW gepfercht in UNSERE geliebte Heimat hofiert werden. Hier angekommen dürfen sie sogar unter freiem Himmel schlafen und die auf sie herab prasselnden Regentropfen beobachten. Das tägliche Mahl im Paradies, auch genannt Österreich, ist wirklich besonders toll. Dieses Gesindel genießt hier den Luxus, jenes Fleisch serviert zu bekommen, das ihnen der eigene Glaube untersagt. Wie heißt es denn so schön? Anpassung ist für eine gelungene Integration von großer Bedeutung. Da kann und soll bei der Ernährung keine Ausnahme gemacht werden. Man sollte diesen Wesen auch am besten ihre Handys wegnehmen. Mit diesen hypermodernen Geräten sprechen sie nur in ihrer Sprache. So kann man doch niemals die deutsche Sprache lernen! Arbeiten sollen diese faulen Säcke gehen! Aber bitte als Putzkraft oder Straßenkehrer oder so. Ist mir doch egal, dass dieser Ausländer einen Doktortitel hat. Hier ist sein Titel nicht anerkannt, sein Problem. Hätte ja nach Österreich studieren kommen können, wenn er ach so intelligent ist. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben…

MOMENT!!!

Sind nicht wir Österreicher die jenigen, die stur unseren Weg weitergehen und nicht von diesem abweichen wollen? Sind nicht wir es, die leerstehende Gebäude leer lassen und niemanden dort hineinlassen? Sind nicht wir es, die täglich lieber noch gutes Essen wegschmeißen, als es an die abzugeben, die es dringendst bräuchten? Sind nicht wir es, die vor über siebzig Jahren ein zerbombtes Land hatten, es an allem fehlte und wir Hilfe benötigten? Es ist einfach eine Schande, wie schnell die eigenen Mitmenschen vergessen und verdrängen können.

 

 

Aus dem VIP Bereich von Kitzbühel

Ein letztes Gläschen Schampus bitte.

Oder doch noch eines?

Darf es ein Brötchen mit Kaviar dazu sein?

Gemütlich sitzen und angeregt mit netten Menschen plaudern.

Interview mit dem Fernsehen souverän und schnell hinter sich bringen.

Das Mittagessen wartet schließlich nicht.

Hier geht es uns gut.

 Dass die sich trauen, hier runterzufahren.

Man hört, viel schwieriger als sonst zu meistern.

Beste Vorzeichen für eine spannende Veranstaltung.

Oh, da ist einer gestürzt.

Flaues Gefühl im Magen.

Alkohol und Kaviar werden künftig nicht mehr gemischt.

Lieber eine Kräuterteemischung für den nervösen Magen. Dazu eine Suppe.

Jetzt geht es dem Bauch wieder gut.

Lauter sprechen, wegen Propellergräuschen.

Ähnlich wie die vom Privahubi meines Geschäftspartners.

Dem geht es bestimmt gut.

Ansage des Stadionsprechers:

Startnummer 19 mit Kreuzbandriss und anderen schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Muss die Saison garantiert beenden, Karrierefortsetzung eher unwahrscheinlich.

Ihm geht es hoffentlich bald wieder gut.

MIR aber geht es gar nicht mehr gut.

Stille Nacht, einsame Nacht

„Ich war ohne Hoffnung, wusste nicht mehr weiter. Natürlich, mir war klar, dass ich gegen das Gesetz verstoßen würde. Aber was sollte ich denn tun? Meiner Frau von den Schulden erzählen und ihr beichten, dass dieses Jahr nicht einmal ein Weihnachtsbaum finanzierbar sein würde? Nein, das konnte ich nicht. Dafür war ich viel zu stolz…“

Es war der 24. Dezember 2007. Adam Wolff saß alleine in seiner Zelle in der Strafvollzugsanstalt Simmering und dachte über das Vergangene nach. Vor genau vier Jahren zog er, „getrieben von tiefster Verzweiflung“, wie er vor Gericht immer beteuerte, mit einem Revolver bewaffnet in Richtung des Supermarktes, um diesen auszurauben. „Ich hatte zwar eine Idee, wie das Ganze ablaufen sollte, aber Zweifel hatte ich von Anfang an.“ dachte er. „Es hätte so ein schönes Weihnachtsfest werden können. Aber was soll‘s. Ich habe in meinem Leben zweimal alles riskiert und beide Male verloren. Vielleicht hätte Anja ja verstanden, wenn ich ihr von meinen Schulden sofort erzählt hätte. Vielleicht wäre mein ganzes weiteres Leben anders verlaufen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht…“ Er nahm sich ein Taschentuch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Adam Wolff war vor dem Vorfall ein Mann mit durchschnittlichem Einkommen gewesen und konnte auch davon seine Frau und seine beiden Söhne Peter und Fabian ernähren. Doch war es mit der Glückseligkeit vorbei, als er einen größeren Verlust in einem illegalen Casino machte und von da an 700 Euro monatlich an das Casino retournieren musste. Eine größere Reparatur an seinem Wagen brachte das Fass dann zum Überlaufen. „Ich wusste mir nicht anders zu helfen!“ Dieser Aussage schenkte keiner Aufmerksamkeit. Weder seine Frau, noch seine Familie und schon gar nicht die Geschworenen vor Gericht.

Mit dem Schuldspruch wandten sich nach und nach alle Vertrauten von Adam Wolff ab. Nicht einmal am Weihnachtstag wollte jemand den einsamen Mann besuchen kommen. Zu sehr würde dieser Tag mit seinem Verbrechen in Verbindung gebracht werden.

Er wollte die Zeit zurückdrehen und diesen Vorfall einfach nur vergessen…

Auf einmal spürte Adam wieder diesen stechenden Schmerz. Er krempelte seine Hose hoch und betrachtete seine Narbe. Ihm wurde wieder schhmerzhaft bewusst, dass er diesen Tag niemals vergessen würde können.

Noch mehr Tränen rannen sein Gesicht herunter und tropften auf den Boden.

In Wahrheit wollte er damals sein ganzes Vorhaben abbrechen. Als er aber das Geschäft verlassen hatte wollen, löste sich plötzlich der Lauf seines Revolvers. Der darauf folgende Schuss verursachte eine Tiefe Wunde in seinem linken Oberschenkel.

Die davon getragene Narbe sollte ihn sein weiteres Leben an den Tag erinnern, an dem er alles verloren hatte.

Während der letzte Funken Hoffnung Adam Wolff endgültig verließ, hörte man außerhalb seiner Zelle einige andere Insassen „Stille Nacht, heilige Nacht…“ singen.

Wieso ich schreibe…

Schon in jungen Jahren ärgerte es mich unheimlich, wenn vorgelesene Geschichten nicht die Handlung hatten, die ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte unter anderem nicht selten, dass die Bösen einmal gewinnen. Später stellte ich mir auch zunemend öfter die Frage, wieso gerade die sogenannten Bösen wirklich böse sein sollen, könnten diese nicht auch die Guten sein?

Die Suche nach Texten, die meiner Vorstellung von Gut und Böse, meiner Vorstellung von Handlungssträngen,einfach meiner Vorstellung von einer Geschichte entsprachen verlief erwartungsgemäß nicht zufriedenstellend. Diese Suche dauerte sicher mehrere Jahre meiner Kindheit an.

Irgendwann, als die Suche keinen Sinn mehr zu machen schien, kam mir die Idee. Ich dachte mir: „Patrick, du musst dich doch nicht so ärgern, wenn die Lösung so nahe ist.  Beginne doch einfach deine eigenen Geschichten, deine eigenen Handlungsstränge etc. zu entwickeln. So kannst du dem kleinen verärgerten Patrick einen großen Dienst erweisen.“

Seit diesem Moment entwickelte ich immer wieder meine eigenen Geschichten, Gedichte oder andere Arten von Texten. Manche Ideen verwarf ich, manche wurden später wieder reaktiviert, manche wurden zu etwas ganz Neuem entwickelt. Es gibt für das Entstehen meines Geschriebenem keinen roten Faden, den ich immer wähle. Mein Faden wird jedes Mal aufs Neue gesponnen.

Mit meinen Texten jedem Leser zu gefallen ist nicht mein Ziel. Es ist doch völlig plausibel, dass nicht jedem meine zu Sätzen geformten Worte eine Freude bereiten können.

Allen anderen wünsche ich viel Vergnügen mich auf meiner Reise zu begleiten.

Hallo und herzlich Willkommen!

Mit dem heutigen Tag tauche ich, Patrick Meerwald nun hoch offiziel in die Riege der Blogger ein. Ich denke, der eigene Geburtstag ist der beste Moment, ein solches Unterfangen zu starten. Was dürft ihr erwarten? Kurztexte, Gedichte, Liedtexte und viele andere Schriften, die ich gerne mit euch teilen möchte.

Über Feedbacks oder Kommentare freue ich mich natürlich sehr.

In den nächsten Tagen wird dem Ganzen hier noch ein ordentliches Gesicht gegeben.

Dann kommt auch bald Content

Viel (Vor)freude und bis bald,

Euer Patrick